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MoniCareTex – Heimtextilien Entwicklung von cellulosischen Regeneratfasern und Fasergarnen mit verbesserter antimikrobieller Wirkung

Projektleiter:               Dr. Frank Meister
Projektnummer:         BMWK / ZIM, 16KN093633
Laufzeit:                      01.01.2021 – 31.12.2022

Aufgabenstellung

Ziel war es, neue, antimikrobielle Textilerzeugnisse und -ausrüstungen für den vorbeugenden Gesundheitsschutz, die Alten- und Krankenpflege sowie Räume mit hoher Personenkonzentration zu entwickeln und die Wirksamkeit derartiger Erzeugnisse in hygienisch sensiblen Umgebungen, wie etwa in Alten- und Pflegeheimen, Krankenzimmern, aber auch im Objektbereich (Hotelzimmer oder Kreuzfahrtschiffskabinen) aufzuzeigen und zu evaluieren. Dazu sollte ein innovativer Biozid-Wirkstoff, der unter dem Markennamen AgXX® von der Largentec GmbH entwickelt wurde und den Heraeus Deutschland GmbH produzieren und vertreiben soll, direkt in die Spinnlösungen aus Cellulose und NMMO eingebracht und so permanent antimikrobielle Lyocellfaser gesponnen und zu Garnen verarbeitet werden (Teilvorhaben 1). Im Verlauf weiterer Verbundaktivitäten wurden die Garne verwebt (Teilvorhaben 2), Gewebe flammfest, schmutzresistent sowie antistatisch ausgerüstet (Teilvorhaben 3) und final Raum- sowie Heimtextilien für den Pflege- und Objektbereich konfektioniert (Teilvorhaben 4).

Ergebnisse

Im Rahmen des Teilprojektes 1 wurden Fasern mit AGXX-Gehalten zwischen 3 und 0,3 % bezogen auf die Cellulosemenge entwickelt und als Kurzstapelfasern zu Vliesen gelegt. Die vernadelten Vliese wurden nach 0, 50 und 100 Feinwäschen (40°C) auf ihre antibakterielle (DIN EN ISO 20743:2013) und antivirale Wirkung (ISO 18184) getestet. In allen Fällen und auch noch nach 100 Wäschen konnte eine starke antibakterielle sowie eine nach 2 h vollständige antivirale Wirksamkeit nachgewiesen werden. Zur Garnbildung wurden nur noch AGXX-Fasern mit einem Gehalt von 0,3 % Wirkstoff verwendet. Es ließen sich Baumwollmischgarne mit AGXX-Faseranteilen zwischen 30 und 50 % bilden und für die weitere Verarbeitung zu Geweben (Atlas- und Kreuzkörperbindung) einsetzen. Die fertig ausgerüsteten Gewebe, bei denen der AGXX-Anteil auf 0,02 bis 0,03 % verdünnt war, wurden erneut auf ihre antimikrobiellen Eigenschaften getestet. Auch diese Gewebe zeigten nach 10 Wäschen eine starke antibakterielle sowie nach 2 h vollständige antivirale Wirksamkeit. Die Gewebe wurden zu textilen Demonstratoren für den Pflege- und Objektbereich (Abb. 1 und 2) verarbeitet.

Anwendung

Die antimikrobiellen Pflege- und Objekttextilien sollen nach Zulassung von AGXX als Biozidwirkstoff (Heraeus Deutschland GmbH), der Kommerzialisierung der AGXX-Faserproduktion und Garnverarbeitung (smartpolymer GmbH/Largentec GmbH) und der Übertragung der Ergebnisse von der am Projekt beteiligten Gardinenkonfektion Pejaco GmbH hergestellt und vermarktet werden. Darüber hinaus ist geplant, dass smartpolymer und Largentec gemeinsam Fasern herstellen bzw. an ihre Kunden in den Segmenten Bekleidung und Technische Textilien vertreiben. Mittelfristig kann von einer produzierten Fasermenge im 3-stelligen Tonnenbereich ausgegangen werden. Nach erfolgreichem Abschluss aller Zulassungs- und Zertifizierungsaktivitäten (z.B. Öko-Tex-Standard 100 usw.) wird langfristig von einer Faserproduktion in einer hohen 6-stelligen Tonnage ausgegangen.