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Botschafter Usbekistans zu Besuch im TITK

Auf seiner Thüringen-Stippvisite am 9. Juni 2022 traf der Botschafter der Republik Usbekistan, S. E. Nabijon Kasimov, Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee, besuchte das ERFURT Bildungszentrum, die LEG Thüringen und lernte am Nachmittag dann das TITK in Rudolstadt kennen.

Thüringen strebt mit Usbekistan den Ausbau bilateraler Kontakte in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Investitionen, Technologien, Landwirtschaft, Tourismus, Bildung und Wissenschaft an. Aufgrund seiner Marktgröße gilt der 35 Millionen Einwohner zählende Binnenstaat als eines der vielversprechendsten Länder in Zentralasien. Seit 2017 finden dort umfassende Wirtschaftsreformen statt.

Usbekistan ist reich an natürlichen Ressourcen, gehört zu den zehn größten Produzenten von Gold, Kupfer, Uran und anderen Mineralien, exportiert Erdgas und fördert Öl. Es bestehen große Industriecluster in Branchen wie Automobilbau, Baustoffherstellung, Elektrotechnik, Pharmazie. Usbekistan ist einer der größten Baumwollproduzenten der Welt und verfügt über einen hoch entwickelten Sektor der Textilindustrie. Dieser soll deutlich ausgebaut und auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet werden. Aktuell liegt der Schwerpunkt noch komplett auf Baumwolle und Seide. Aufgrund des großen Ressourcenbedarfs hält man aber bereits Ausschau nach Alternativen. Und auch auf der Entwicklung eines neuen Gas-Chemie-Clusters liegt großes Augenmerk.

„Das Know-how des TITK und die klare Ausrichtung auf den Forschungstransfer in die Industrie ist äußerst interessant und könnte hier sehr hilfreich sein“, konstatierte der Botschafter im angeregten Gespräch mit TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer. Dieser bot ausdrücklich die Unterstützung des weltweit kooperierenden wirtschaftsnahen Forschungsinstituts an: „Wir sind gern bereit, uns intensiv mit der Industrie vor Ort in Usbekistan auszutauschen. Gerade im Bereich unserer Lösungsspinntechnologien zur Celluloseverformung sind wir Partner in zahlreichen internationalen Kooperationen – vielleicht auch bald mit Usbekistan“.

Beim anschließenden Rundgang durch das Hugo-Richard-Küttner-Technikum ließ sich Herr Kasimov von Dr. Frank Meister, Leiter der Abteilung Native Polymere und Chemische Forschung, das patentierte Lyocell-Spinnverfahren erläutern und nahm einige vom TITK entwickelte Fasern und Filamente in Augenschein. Besondere Freude löste dort die Begegnung mit TITK-Wissenschaftler Dr. Frank-Günter Niemz aus. Er hat einst in der Hauptstadt Taschkent studiert und begrüßte den Botschafter nun in seiner Landessprache.

Der Thüringen-Besuch des Botschafters diente der Vorbereitung einer Markterkundungsreise der LEG Ende September nach Kasachstan und Usbekistan sowie des Aufbaus von wirtschaftlichen Beziehungen nach Zentralasien. Usbekistan ist Kooperationsland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Mit der EU besteht ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen.

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S.E. Nabijon Kasimov (Mitte), Botschafter der Republik Usbekistan in Deutschland, mit TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer (2.v.r.) und Abteilungsleiter Dr. Frank Meister (r.). Den Botschafter begleiteten Mirgiyos Azimov (links), Mitarbeiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Botschaft, sowie Irina Heß, Projektleiterin GUS bei der LEG Thüringen.
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Der Botschafter prüft die vom TITK entwickelte hanfbasierte Cellulosefaser Lyohemp.
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Im Hugo-Richard-Küttner-Technikum trifft der Botschafter mit Dolmetscherin Alena Tolkacheva auf den TITK-Wissenschaftler Dr. Frank-Günter Niemz (links), der ihn in seiner Landessprache begrüßte.
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TITK-Abteilungsleiter Dr. Frank Meister (rechts) erläutert dem Botschafter das patentierte Lyocell-Spinnverfahren.