Zum Inhalt springen

Entwicklung von thermoplastischen, nicht-isocyanatbasierten Polyurethanen (NIPU) als Basiskunststoff und für Schmelzklebstoffe

Projektleiter:               Dr. Jens Schaller
Projektnummer:          BMWi / INNO-KOM - 49MF180078
Laufzeit:                       01.01.2019 bis 30.09.2021

Aufgabenstellung

Ziel des Projektes war es, die Technologie zur Herstellung und Verarbeitung von thermoplastischen, nicht- isocyanatbasierten Polyurethanen (NIPU) aus dem Bereich einer angewandten Grundlagenforschung herauszuführen und den Transfer in einen industriellen Maßstab zu ermöglichen.

Ergebnisse

Zunächst wurde die Synthese der nicht-isocyanat basierten Ausgangsstoffe (Monomere Bisurethane) im Labormaßstab optimiert und dann auf technische Dimensionen vergrößert. Die Ausgangsmonomere konnten nach 2 - 3 Stunden Reaktionszeit bei 80 °C aus Diamin und einem Überschuss Alkylcarbonat in sehr guten Reinheiten erhalten werden. Das Kondensat, z.B. Methanol, musste zur Steigerung der Ausbeute kontinuierlich über eine Destillationsbrücke abgezogen werden. Da sich Methanol leichter abtrennen und so die Reaktion besser kontrollieren lässt, ist die Verwendung von Dimethylcarbonat gegenüber Ethylencarbonat zu bevorzugen. Die präparierten Dialkycarbamate wurden mit verschiedenen bifunktionellen Alkoholen in stöchiometrischen Mengen umgesetzt, um Polyurethane zu erhalten. Als vorteilhaft haben sich Mischungen von Polyethylenglykol geringer Molmasse und 1.6-Hexandiol (3:1 bis 1:3) herausgestellt, wobei ein höherer Polyethylenglykol-Gehalt zu niedrigschmelzenden ggf. bei Raumtemperatur flüssigen Produkten führt. Die in den Laborversuchen erhaltenen Schmelzeviskositäten der Proben deuten auf einen niedrigen Polymerisationsgrad hin. Aufgrund der zu kurzen Verweilzeit war die komplette Reaktionsführung im Extruder nicht zielführend. Die stufenweise Reaktionsführung in Rührreaktor und Extruder hat zu etwas höheren Viskositäten geführt. Folglich werden Vollkondensation im Rührreaktor und die Weiterverarbeitung, ggf. Nachkondensation, des Materials im Extruder als bevorzugte Verfahrensweise gesehen.

Anwendung

Die hergestellten Basispolyurethane eigenen sich zur Anwendung in Holz-, Möbel- und Verpackungsverklebungen, da hier Viskositäten im Bereich von 2 - 80 Pa·s bei Verarbeitungstemperaturen zwischen 140–180 °C üblich sind. Durch Beimengung von Harzen (als Tackifier) wurden Heißschmelzkleber mit guten Klebeeigenschaften erhalten. Niedrige Viskositäten sind vorteilhaft für den Spritzguss komplexer Formen und Schaum-Anwendungen (z.B. Schuhsohlen). Zusätzlich wird die Viskosität durch starke Scherung gesenkt, was sehr niedrige Düsendurchmesser bei hohem Durchsatz ermöglicht und folglich die Wirtschaftlichkeit des gesamten Prozesses erhöht.