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Cellulose-Forschung

Lyohemp® - nachhaltige Faser der neuesten Generation

Wenn es um Kleidung geht, sind Naturfasern schon seit Jahrhunderten der Rohstoff Nummer eins.  Neben der Baumwolle sind vor allem die Bastfasern Hanf oder Flachs von jeher geschätzte Ausgangsstoffe für die Textilproduktion. Vor allem wegen ihrer hohen Festigkeit und Beständigkeit. Allerdings ließen sich Hanftextilien bislang nur durch eine Vielzahl teils nicht sehr umweltfreundlicher Aufbereitungsschritte produzieren. Eine nachhaltige Alternative haben das TITK Rudolstadt und das STFI Chemnitz zusammen mit Industriepartnern im Netzwerk Hanf-Lyocell entwickelt: die Faser Lyohemp®. Sie wird aus Chemiezellstoff hergestellt, der nicht aus Holz, sondern aus Hanf gewonnen wird.

Die beiden wirtschaftsnahen Forschungsinstitute haben gemeinsam mit Unternehmen aus Thüringen, Sachsen und Tschechien eine durchgängige Prozesslinie entwickelt, um kontrolliert biologisch angebauten Hanf für die Herstellung umweltfreundlich erzeugter Bekleidungstextilien  nutzbar machen. Dabei standen auch neue Verfahren zur Ernte und Aufbereitung der Hanfpflanze im Fokus. Der Schwerpunkt lag darauf, alle Pflanzenbestandteile zu verwenden. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Legalisierung des Medizinhanf-Anbaus, bei dem nur das obere Drittel der Pflanze - Blüten und Samenstände – Verwendung finden, können Hanfanbauern nunmehr zusätzliche Einkünfte durch den Verkauf der Pflanzenstengel zufließen.

Das Ergebnis heißt Lyohemp® und ermöglicht extrem feine Fasern im Bereich von feinster Baumwolle. Zugleich bietet der neue Ausgangsstoff zeitgemäße tragephysiologische Eigenschaften, wie Anschmiegsamkeit oder Feuchtemanagement. Und nicht zuletzt eine einfache Verarbeitung entlang der textilen Kette.

Die Arbeitsresultate des Netzwerks haben inzwischen im In- und Ausland für Aufmerksamkeit gesorgt. Unternehmen aus Frankreich, Portugal oder Kanada wollen den Weg zu umweltschonenden Textilfasern aus Regenerat-Cellulose prüfen und Technologie und Know-how übernehmen.

Funktionelle Fasern

Auch die Entwicklung von modifizierten Cellulosefunktionsfasern mit inkorporierten, physikalisch bzw. kosmetisch aktiven Wirkstoffen sowie deren zügiger Transfer in den technischen Fertigungsmaßstab nehmen weiterhin einen prominenten Platz in den Forschungs- und Entwicklungsleistungen des TITK ein.  Die Wurzeln der Cellulose-Forschung am TITK reichen bis ins Jahr 1935 zurück, als in Rudolstadt die Thüringische Spinnfaser AG bzw. die Thüringische Zellwolle AG gegründet wurde. Im Institut für Textiltechnologie der Chemiefasern (ITC) als Vorgängerinstitut des TITK wurden schon seit 1954 Synthesefaserstoffe und unterschiedliche Generationen von Celluloseregeneratfaserstoffen entwickelt.

Nach der Neugründung des Institutes als TITK wurde hier ein eigener Prozess zur Direktauflösung und Trocken-Nass-Verformung von Cellulose etabliert - das ALCERU®-Verfahren. Auf Basis dieses Prozesses werden bis heute funktionelle Fasern am TITK entwickelt und im Unternehmensverbund durch die smartpolymer GmbH produziert und vermarktet.

  • Cell Solution ™ activated carbon
    Aktivekohle Fasern mit hoher Adsorptionskapazität

  • Cell Solution ™ algae control
    Cellulosefasern mit Bentoniten zur Phosphatbindung aus Wässern

  • Cell Solution ™ bioactive
    Antimikrobielle Fasern mit Silber- oder Kupfer-Ionen als Aktivkomponente (antibakteriell / antiviral)

  • Cell Solution ™ clima
    Hochwirksame Mikrokompositfasern mit temperaturregulierenden Eigenschaften

  • Cell Solution ™ SKIN CARE
    Hochwirksame Mikrokompositfasern mit temperaturregulierenden und hautpflegenden Eigenschaften
    (Vitamin E).

  • Cell Solution ™ conductive
    Cellulosefaser mit elektrischer Leitfähigkeit

  • Cell Solution ™ Prussian blue
    Cellulosefasern zur selektiven Schwermetallentfernung


Das MDR Thüringen Journal berichtete über unsere iENA-Auszeichnungen: